Die Jagd in der Bauerschaft Grönloh im Wandel der Zeit



von Dieter Rethorst und Gustav Osterloh



Solange es Menschen gibt, wurde die Jagd ausgeübt,- zunächst ausschließlich, um von der Beute zu leben. Das Leben des Jägers war nach heutigen Begriffen hart und schwer. Im Mittelalter nahmen die Landesfürsten die Jagd- und Fischereirechte für sich in Anspruch. Dieses Vorrecht des Adels hatte bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts Bestand. Als Waffen wurden Speere, Spieße, Netze und Schlingen verwendet. Auch von Jagdhunden und Falkenjagd wird schon im Mittelalter berichtet. Jahrhundertelang war wohl der Wolf das gefährlichste und am weitesten über den ganzen norddeutschen Raum verbreitete Raubtier. Man schützte sich mit Wolfsspießen vor ihm, die auch zum Kirchgang mitgenommen wurden. Man versuchte, auch mit Erfolg, die gefährlichen Tiere in Fallgruben, sogenannten "Kuhlen", zu fangen. Manche Flurbezeichnungen wie "Wulfekuhle", "Wulfelage" und "Im Fange" deuten noch heute darauf hin. Besonders schlimm muß die Wolfsplage in den Jahren 1739 und 1740 gewesen sein. In der Gegend von Fürstenau und Ankum wurden Rinder, Pferde und Schafe von ihnen gerissen. Daraufhin fanden mehrere große Wolfsjagden statt, die Erfolg hatten. Als Prämie wurden 10 Taler gezahlt. Der letzte Wolf im Kreis Bersenbrück wurde im Drehler Forst erlegt. Die Flurbezeichnung lautet noch heute "Wolfshügel". Als Folge der Französischen Revolution von 1789 und der deutschen von 1848 wurden die jagdlichen Vorrechte des Adels aufgehoben. Jeder Staatsbürger durfte jetzt auf seinem Grund und Boden jagen. In Grönloh wurde das erstmals im Contract von 1872 im einzelnen festgelegt.



Durch die großen brach liegenden Flächen (Sundern) war das Wildvorkommen hoch. Zu den damals weit verbreiteten Arten gehörten: Rehwild, Wildschweine, Hasen, Rebhühner, Enten, Schnepfen, Tauben und Birkwild. Aus China wurde der Fasan eingeführt und auch in hiesiger Gegend ausgesetzt. Die ersten wurden um 1910 angetroffen. Das Birkwild ging durch die fortschreitende Kultivierung immer weiter zurück. Am längsten hielt es sich im Wehdeler Feld.



Nach alten Überlieferungen hat es um Jagd, Plaggen und Wasser viel Streit gegeben; besonders in hiesiger Gegend, weil es langehin zwischen Hannover und Oldenburg keine genau festgelegten Grenzen gab. So heißt noch heute ein Grundstück an der Grenze Langwege-Grönloh "Der Strietboll". Nach dem Wiener Kongreß kam es 1817 zu einem Vertrag über die Grenzziehung zwischen Hannover und Oldenburg, dem dann weitere 25 Jahre später, 1842-1845, die endgültige Grenzmarkierung folgte. Damit war dann auch endlich der jagdliche Streit begraben.



Eine moderne Regelung des Jagdrechtes brachte das Reichsjagdgesetz von 1935. Dies sehr gute und mit viel Weitblick verfaßte Gesetz blieb allerdings nur 10 Jahre, bis zum Kriegsende am 8. Mai 1945, in Kraft. Ab diesem Zeitpunkt war deutschen Staatsbürgern die Ausübung der Jagd zunächst von der alliierten Militärregierung untersagt, Waffen und Munition mußten abgeliefert werden, Nichtbefolgung wurde schwer bestraft. Trotz der damit verbundenen Gefahren verschwanden aber manche Flinte und manche Büchse mit dazugehöriger Munition in sicheren Verstecken. Den Jägern blieben nur noch Kastenfalle und Fangeisen zur Bekämpfung des Raubwildes.



Am 12. Januar 1951 wurde mit der Durchführungsverordnung Nr. 10 zum Gesetz der Alliierten Hohen Kommission eine Amnestie für alte Waffen erlassen Die Gewehre mußten von einem Büchsenmacher auf Sicherheit überprüft werden und wurden dann freigegeben. Eine Flinte oder Büchse kostete 50,- DM, ein Drilling 100,- DM. Der Waffenschein wurde vom Kreisamt Bersenbrück für die Dauer von 3 Jahren ausgestellt. Mancher 98er Karabiner wurde von einem Gehrder Uhrmacher in jenen Jahren zur Büchse umgearbeitet; viele von ihnen werden heute noch geführt.



Im Jahre 1952 wurde das Bundesjagdgesetz erlassen. Der Grönloher Jagdbezirk teilt sich in 4 Eigenjagden und einen Gemeinschaftsbezirk auf. Der Gemeinschaftsbezirk wird derzeit von 9 Jägern bejagt, es sind dies:
Walter Budke
Dieter Rethorst
Wilhelm Rethorst
Friedrich Wilhelm Aumann
Albrecht Middelkampf
Erich Kahmann
Ferdinand Böckmann
Heinrich Borgmann
u. Dieter Borgmann.